Die zervikale Radikulopathie
Die zervikale Radikulopathie:
Sie wird durch eine Nervenwurzelkompression oder -irrtation, z.B. chemisch durch Auftropfen von flüssigen Teilen des Nucleus verursacht. Die jährliche Inzidenz beträgt ca. 1 zu 1000, wobei Frauen im Verhältnis 3:2 häufiger erkranken. Von der Pathologie her findet man ursächlich, ungefähr mit gleicher Häufigkeit auftretend, einen lateralen BSV oder knöcherne Veränderungen wie Osteochondrose oder Facettenhypertrophie. Nur bei 5% der Betroffenen liegt gleichzeitig eine Spinalkanalstenose vor. Der Kompressionsort liegt unmittelbar am Eingang des Neuroforamens. Hier liegt die Nervenwurzel ventral zum medialen Rand des oberen Gelenkfortsatzes. Am häufigsten ist die C7 Wurzel betroffen, dann folgen die Wurzeln von C6, C8 und C5.
Symptomatik: Anfangs steht ein heftiger bohrender Schmerz, der punktuell um das Schulterblatt lokalisiert ist, ganz im Vordergrund. Der Schmerz wird meist als so heftig empfunden, dass der Betroffene ihn kaum aushalten kann. Nacken- oder Armschmerzen liegen zu diesem Zeitpunkt meist noch nicht vor. Einige Tage später kommt es zur Schmerzausstrahlung in den Arm, die proximal beginnt und im weiteren Verlauf bis in den distalen Unterarm geht. Jetzt können Sensibilitätsstörungen in den betroffenen Fingern, Paresen der segmentalen Muskulatur und Reflexabschwächung nachgewiesen werden. Der Spurling Test (zum Boden gerichteter Druck auf leicht extendierten und zur betroffenen Seite geneigten Kopf) führt zu Symptomverstärkung im Arm ist jetzt meist positiv.
Diagnostik: Das beste Nachweisverfahren ist die MR. Die Nervenwurzelkompression kann aber auch durch diese Untersuchung nur selten dargestellt werden. Zum Nachweis von knöchernen Veränderungen wird die Computertomographie eingesetzt. Die wichtigste Schicht für die Beurteilung der Kompression liegt direkt oberhalb der betroffenen Bandscheibe. Hier bildet sich der craniomediale Teil des oberen Gelenkfortsatzes ab. Eine Hypertrophie der Luscka-Gelenke führt seltener zur Wurzelkompression. In der Altersgruppe von 45-54 Jahren finden sich bei 20% asymptomatische Protrusionen. Bei über 64 jährigen Patienten liegt diese Rate bei ca. 57%. Die Studien zum Krankheitsverlauf zeigen unterschiedliche Ergebnisse. Zusammenfassend kann man davon ausgehen, dass der größte Teil der Betroffenen weitgehend beschwerdefrei sein wird. Im Durchschnitt ist dieser Zustand unter konservativer Therapie in 1-3 Jahren erreicht. Die Indikation zur operativen Versorgung liegt in folgenden Fällen vor:
Unerträgliche Schmerzen
Scheitern der konservativen Therapie
Schnelle Verschlechterung des Paresenstatus
Der laterale Bandscheibenvorfall lässt sich verhältnismäßig einfach über einen posterioren Zugang angehen. Dieser Zugang ist komplikationsarm und bietet gute Resultate (90%). Der paramediane Bandscheibenvorfall und die Hypertrophie der HWS Gelenke erfordern einen anterioren Zugang. Hierbei kommt es häufiger zu Komplikationen. Besonders der N. laryngeus recurrens, der sympatische Grenzstrang und der ductus thoracicus sind gefährdet. Die Resultate entsprechen denen des posterioren Zugangs. Die betroffenen Patienten sollten darauf hingewiesen werden, zukünftig die Grundregeln der HWS-Ergonomie einzuhalten. Als Basisregeln gelten hier:
Der Gebrauch eines passenden orthopädischen Kopfkissens
Die strikte Vermeidung der Reklination
Keine Bauchlage im Bett
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C5 |
C6 |
C7 |
C8 |
Schmerz an Scapula |
Oberer |
Oberer Scapularand |
Höhe 4. Costotransversalgelenk |
Höhe 4. Costotransversalgelenk |
Armschmerz |
Meist 0 |
lateral |
dorsal |
medial |
Betroffene Finger |
0 |
Daumen |
Zeige- Mittelfinger |
Kleinfinger |
Paresen in |
Deltoideus |
Biceps |
Triceps |
Triceps |
Sehnenreflex |
BSR |
BSR |
ASR |
ASR |