Fieber. Definition & Messtechnik

Bild von Gundula Vogel auf Pixabay

 

Dass Fiebermessen eine einfache Sache ist, wird wohl nur der Laie vermuten. Viele neuere Studien beschäftigen sich damit, inwieweit die mit den verschiedenen Methoden gemessenen Fieberwerte verlässliche und vergleichbare Daten liefern.

Als Standardsystem wird die rektale Messung, die mit einem digitalen oder quecksilberhaltigen Thermometer durchgeführt wird, angesehen. Diese zeigt die Körperkerntemperatur am besten an. Als Fieber gilt eine auf diese Art gewonnene Temperatur, die in den frühen Morgenstunden über 37,2° C bzw. am Nachmittag über 37,7° C liegt ( Definition aus Harrison‘s Principles of Internal Medicine 15. Auflage). Wie verhält es sich aber mit den Werten, die z.B. mit einem Infrarot-Ohrthermometer gewonnen worden sind. 64% aller amerikanischen Kinderärzte u. 65 % aller amerikanischen Hausärzte setzen diese Messmethode ein. 

Die amerikanische medizinische Fachzeitschrift „The Lancet“ beschäftigte sich mit diesem Problem. Der Vorteil der Infrarot-Ohrthermometer (IOT) liegt in einer guten Akzeptanz bei Kindern. Die erhaltenen Messwerte sind hingegen wenig verlässlich. Abweichungen sowohl zu höheren als auch niedrigeren Temperaturen hinsichtlich der Kerntemperatur sind häufig. So kann ein rektal gewonnener Wert von 38° C einem  IOT Wert von 37.04 bis 39,20° C entsprechen. IOT sind zur Fieberbestimmung nicht geeignet.

Dr. med. Uwe Diedrich

Allgemeinarzt und Chirotherapeut mit niedergelassener Praxis in Norderstedt, Schleswig Holstein.

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