Erwartungen & Ziele zwischen Arzt und Patient
Eine genaue Aufklärung zwischen Arzt & Patient, bzgl. Erwartungen & Ziele einer Behandlung bzw. Operation, ist sehr wichtig.
Patienten, die an einer lumbalen Radikulopathie erkrankt waren, wurden hinsichtlich einer geplanten lumbalen Dekompressionsoperation aufgeklärt. Einerseits differierten die von den Patienten durch das Aufklärungsgespräch entnommene Informationen teils deutlich von dem, was der aufklärende Arzt erwartet hatte. Andererseits mangelte es den Patienten an Informationen über ihre postoperative Belastbarkeit hinsichtlich alltäglicher Aktivitäten.
Werden die Informationen der Aufklärung von dem Patienten als zu positiv gedeutet, steigt die Anzahl der OP- willigen, aber auch die Anzahl der postoperativ Unzufriedenen.
Eine genaue Aufklärung bzgl. Risiko und Gewinn sollte deshalb unbedingt erfolgen!
Allgemeine Daten zur Dekompression:
Zwischen 10-40% der Operierten haben weiter anhaltende Schmerzen und funktionelle Einschränkungen und brauchen deshalb eine Schmerztherapie oder eine Zweitoperation.
Eine Dekompression verbessert meist nur Beinschmerzen und weniger Rückenschmerzen.
Tipp aus der Praxis:
Zur Verlaufskontrolle bei langfristigen Rückenbehandlungen sollten sowohl die Funktionsparameter – z.B. über den Roland Morris Fragebogen- als auch der Schmerzscore in regelmäßigen Abständen überprüft werden. Sonst geht es einem so, wie im folgenden Beispiel:
Patient 81 Jahre alt, Roland Morris Score vor Behandlung 18/23, nach Therapieserie 5 Wochen später 6/23. Auf Nachfrage wie es ihm gehe sagte er, dass es sich nicht gebessert habe. Auf die Veränderungen im Funktionsfragebogen angesprochen, stimmte der Patient zu, beklagte jedoch, er habe die Gartenarbeit wegen aufkommender Schmerzen nach einer Stunde einstellen müssen. Seine Erwartung an die Therapie war also Beschwerdefreiheit und volle Belastbarkeit. Die Ziele der Therapie sollten möglichst schriftlich festgehalten werden.