Bandscheibenbedingte Schmerzen durch moderne Untersuchungsmethoden

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Back Letter/William&Wilkins 2000; 15(6)61

Die bisherige Ansicht, das lumbale Schmerzen dann als discogen bedingt angesehen werden können, falls sich ein entsprechendes Schmerzbild durch eine Discografie auslösen lässt, wird in dieser Studie widerlegt.

42 symptomatische Probanden, bei denen die Indikation zur Fusionsoperation geklärt werden sollte und 54 bezüglich der LWS asymptomatische Probanden (Patienten mit chronischen Beckenschmerzen nach Beckenpunktion, mit chronischen Nackenschmerzen, mit einer Somatisierungsstörung) wurden einer körperlichen Untersuchung, psychometrischer Testung, Übersichtsaufnahmen der LWS, lumbaler MR Tomografie unterzogen. In der MR Tomografie fanden sich  bei den symptomatischen Patienten in 59 %, bei den asymptomatischen  hingegen in 24 % sogenannte „high identy zones“ (HIZ). Die HIZ werden als Korrelat eines Einrisses des anulus fibrosus angesehen. Folgende Aussagen ließen sich machen: Das Vorkommen von HIZ ist mit Schmerzen bei der Discographie assoziiert. Eine Assoziation mit der chronischen Lumbalgie besteht aber nicht.

Die Art der Schmerzprojektion hängt eher vom psychischen Status des Probanden ab. So provozierte die Discografie auch bei Knochenmarksspendern (8 Probanden) in allen Fällen den schon vorbestehenden Beckenschmerz.

Die Discografie sollte nur bei psychisch gesunden Patienten als diagnostisches Hilfsmittel zur Identifizierung einer discogenen Schmerzquelle herangezogen werden. Es ist kein sinnvoler Test bei Personen mit abnormalen psychischen Befunden.

 

Dr. med. Uwe Diedrich

Allgemeinarzt und Chirotherapeut mit niedergelassener Praxis in Norderstedt, Schleswig Holstein.

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