Verschluss des Lendenwirbelkanals bei hochgradiger axialer Kompression

Occlusion of the lumbar spine canal during high-rate axial compression
Dale L. Robinson et.al, Spine Journal 2020, 10:1692
https://www.thespinejournalonline.com/article/S1529-9430(20)30286-2/fulltext

Eine Studie zum Verschluss des Lendenwirbelkanals bei hochgradiger axialer Kompression ist zu folgenden Erkentnissen gelangt: Wirkt eine axiale Kraft auf die Wirbelsäule ein, so kommt es abhängig von der Größe der Kraft 1.) zur Einengung des intervertebralen Raums, 2.) zum Bulging der Bandscheibe mit Einengung des Spinalkanals und bei hoher Kraft. 3.) zur Berstungsfraktur eines Wirbelkörpers. Für Punkt 1+2 sind im nativen Röntgen oft keine wesentlichen posttraumatischen Veränderungen zu sehen. Das Ausmaß der traumatischen Schädigung ist abzuschätzen. In der o.g Studie wird die Auswirkung einer dynamischen axialen Kompression von 0.1-0.9m/sec der Wirbelsäule auf die Einengung des Spinalkanals hin untersucht. Zur Zeit der Einwirkung der maximalen Kraft kommt es zu einer Einengung des Spinalkanals von 29,9%. Ursächlich ist ein passageres Bulging der posterioren Bandscheibe. Ähnliche Messungen wurden an der Halswirbelsäule durchgeführt (Geometric changes in the cervical spinal canal during impact, Chang et al, Spine 1994)

Die intervebrale Höhe war zum Impulszeitpunkt um 8,9mm erniedrigt. Im Röntgenbefund fand sich dann nur noch eine Reduktion von 3,1 mm. Entsprechend fanden sich passagere Einengungen des Spinalkanals.

Fazit: Röntgenuntersuchungen nach einem axialen Trauma geben oft keinen Hinweis auf die zum Zeitpunkt des Impulses stattgefundene Schädigung.

Dr. med. Uwe Diedrich

Allgemeinarzt und Chirotherapeut mit niedergelassener Praxis in Norderstedt, Schleswig Holstein.

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