Röntgenuntersuchung verschlechtert Verlauf bei Lumbalgie

Aus. Kendrick D. et al..: Radiography of the lumbar spinein primary care patients with low back pain. BMJ 2001;322:400-405

In einer Multicenterstudie an 394 Patienten, die sich wegen einer seit über 6 Wochen bestehenden Lumbalgie in Behandlung befanden, wurden die Studienteilnehmer randomisiert auf 2 Gruppen verteilt (Röntgen der LWS bzw. keine Röntgenuntersuchung). In der Röntgengruppe waren im weiteren Verlauf der Schmerz langanhaltender und intensiver, die Funktion und das Allgemeinbefinden schlechter. 2/3 der Aufnahmen zeigten Auffälligkeiten, wobei diese aber den klinischen Verlauf in der Röntgengruppe nicht beeinflussten. Als Erklärung für dieses Studienergebnis vermutet man, dass die Röntgenuntersuchung bei den Patienten das Krankheitsgefühl verstärkt und so den Verlauf beeinflusst.

Tip für Behandler: Negative Kommentare bzgl. der Roentgenbilder sollte man sich beim Vorlegen von klinisch unwichtigen Veränderungen der Wirbelsäule in Gegenwart des Patienten unbedingt ersparen.

 

Dr. med. Uwe Diedrich

Allgemeinarzt und Chirotherapeut mit niedergelassener Praxis in Norderstedt, Schleswig Holstein.

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