ISG. Das Kreuzbein-Darmbeingelenk: Teil 1: Funktionsstörungen, Symptome und Therapie
Das Kreuzbein-Darmbeingelenk, in der Fachsprache Iliosakralgelenk (ISG) genannt, ist ein wichtiges Gelenk der Wirbelsäule. Es verbindet das Darmbein mit dem Kreuzbein und überträgt das Gewicht der Wirbelsäule auf die Hüftgelenke. Es wird passiv durch Bänder (Iliosakralbänder) und aktiv durch Muskeln stabilisiert. Durch bestimmte Fehlbelastungen, wie hartes Aufkommen auf einem Bein (z.B. nach einem Sprung), ins Leere treten (z.B. Treppenstufe übersehen) oder seitliches Bücken, kann es zu Überlastungen des ISG kommen. Dadurch kann es plötzlich blockieren. Als mechanisches Modell für diesen Vorgang kann man sich eine Schublade vorstellen, die sich beim Aufziehen verklemmt, wenn auch diese Analogie die im Blockierungsfall herrschenden Verhältnisse nur ungenau wiedergibt. Immer wiederkehrende Überlastungen des ISG können das Gelenk destabilisieren.
Das Becken mit dem Kreuzbein– Darmbeingelenk:
- Darmbein
- Kreuzbein
- Kreuzbein-Darmbeingelenk
Ursachen die eine Schwächung des ISG herbeiführen können:
- Sportarten, bei denen man wiederholt springt und auf einem Bein aufkommt, wie z.B. Volleyball, Handball, Skating.
- Sportarten die mit einer einseitigen Beinbelastung einhergehen, wie z.B. Fußball (das Schussbein), Kickboxen.
- Lauftraining auf schiefen Ebenen (am Strand) oder in engen Kurven (auf einer Kreisbahn laufen).
- Beinlängendifferenzen
Minimale Fehlbelastungen, die bei vorgeschädigtem Gelenk zu ISG Blockierungen führen können:
- Seitliche Bückbewegungen, wie z.B. beim Abtrocknen des Körpers, beim Beugen des Fahrers zum beifahrerseitigen Handschuhfach, beim Tischdecken, beim Staubsaugen.
- Niesen aus gedrehter Körperhaltung.
- Seitenlage im Bett mit nach vorne abgelegtem, angewinkeltem oberen Knie, bei gestrecktem unteren Bein (Fechterstellung)
Therapie: Methode der Wahl ist die Chirotherapie, mit deren Hilfe man die Blockierung des ISG wieder auflösen kann. Diese Behandlung hat nichts mit dem von Laien vermuteten Einrenken zu tun!
Der Chirotherapeut renkt nichts ein, sondern löst Blockierungen auf!
Nach Deblockierung pflegen sich die Schmerzen meist innerhalb von 2-3 Tagen erheblich zu verringern. Sanfte Behandlungstechniken wie Zugtechniken am Bein oder die Lagerung auf Keilen machen die Chirotherapie für den Patienten zu einer gut tolerierbaren, von wesentlichen Nebenwirkungen freien Behandlungsform. Befürchtungen von Laien, es würde sich durch die Behandlung etwas ausleiern, sind absolut unsinnig. Sie gründen sich auf die antiquierte Ansicht, dass es sich bei der Störung um eine Verrenkung handele, was aber mit Sicherheit widerlegt worden ist. Ist eine chirotherapeutische Behandlung nicht möglich, so hängt das weitere Vorgehen von der Begleitsymptomatik ab.