Der Bandscheibenvorfall Teil 1: Die Anatomie & Pathophysiologie
Um einen Bandscheibenvorfall zu verstehen, ist es wichtig seine Anatomie & Pathophysiologie zu kennen. Bandscheiben finden sich in der Wirbelsäule zwischen allen Wirbelkörpern mit einer Ausnahme, nämlich zwischen Halswirbelkörper (HWK) 1 und 2. Von der Funktion her sind sie einerseits Stoßdämpfer, andererseits sorgen sie durch ihre feste Verbindung mit den darunter und darüber liegenden Wirbelkörperkanten für Stabilität. Sie bestehen aus einem innen liegenden viskösen Kern und einem diesen außen umhüllenden Faserring, der an seinem oberen und unteren Rand mit dem Knochen der Wirbelkörper verwachsen ist. Druckbelastungen der Bandscheibe (BS) werden in Dehnungsbelastungen des Faserrings umgesetzt. In der BS finden sich keine Blutgefäße, Die Ernährung der BS findet über Diffusion (die Nährstoffe wandern aus der Umgebung in die BS hinein) statt. Dabei kommen die Nährstoffe aus kleinen Blutgefäßen, die sich in der Nähe der BS befinden.
Kommt es unter starker Belastung, wie z.B. Heben einer schweren Last aus falscher Haltung, zu einem erheblichen Druckanstieg in der Bandscheibe, so kann dieser Faserring reißen und sich so entweder eine Bandscheibenvorwölbung (Protusion) oder ein Bandscheibenvorfall (Prolaps) ausbilden. Meist werden mechanisch stark belastete BS auf diese Weise geschädigt, wobei besonders das Gelenk zwischen 5. Lendenwirbel und Kreuzbein, am zweithäufigsten zwischen Lendenwirbelkörper 4 und 5 und am dritthäufigsten das Gelenk zwischen HWK 6 und 7 betroffen ist.
Das Einreißen des Faserrings verursacht einen heftigen Rückenschmerz meist verbunden mit verkrampfter Rückenmuskulatur, ein Zustand, der über viele Tage bis einige Wochen anhalten kann. Drückt die geschädigte Bandscheibe dann auch noch auf einen Nerven, so strahlen die Schmerzen in das betroffene Bein bzw. den betroffenen Arm aus.