Nackenschmerzen. Der Nacken im Liegen

Wird der Nacken und Kopf im Liegen nicht optimal unterstützt, so kommt es zu Scherkräften in der unteren Halswirbelsäule und Schmerzen
Nackenschmerzen sind ein Problem für Viele!

Eigentlich sollte der Schlaf eine Zeit der Regeneration und Entspannung sein. Für viele Menschen ist es aber eher die Zeit von Nackenschmerzen und Verspannungen. Oft ist es unmöglich, eine schmerzlose Lage zu finden. Man wälzt sich unruhig hin und her. Ursächlich für dieses Problem ist das Schlüsselbein (dieser Knochen kommt nur beim Affen und Menschen vor). Dieses erhöht die Bewegungsmöglichkeiten des Armes immens. So sind Armdrehungen im Schultergelenk von 360 Grad möglich, ein Bewegungsausmaß, das es  in der Natur sonst nicht gibt. Als Nachteil wird der Brustkorb durch das Schlüsselbein wesentlich sperriger, so dass eine Seiten– oder Bauchlage (ohne Hilfsmittel) nicht mehr ohne Schädigung möglich ist. Wird der Nacken und Kopf im Liegen nicht optimal unterstützt, so kommt es zu Scherkräften in der unteren Halswirbelsäule (HWS). Schmerzen, Muskelverspannungen und nach längerer Zeit Bandscheibenvorfälle im unteren Bereich der HWS sind die Folge.
Diese Bandscheibenvorfälle können auch ohne dass Schmerzen in der Vorgeschichte vorliegen, plötzlich aus vollem Wohlbefinden heraus auftreten.


Wie sieht aber die optimale Lagerung der HWS aus?


Vom vielfach verwendeten Federkissen ist abzuraten. Vor dem Einschlafen wird es meist mit viel Akribie unter dem Nacken und Kopf verteilt, doch schon nach der ersten Drehung liegt es in einer rein zufälligen Position und erfüllt somit seine Aufgaben nicht mehr. Nach einer Studie dreht sich der Mensch im Schlaf durchschnittlich 4-7 mal pro Stunde . Je besser der Nacken gelagert ist, umso weniger Drehungen werden ausgeführt und um so erholsamer ist der Schlaf. Folgende Anforderungen sind an ein gutes Kissen zu stellen. Das Füllungsmaterial sollte sich flexibel  unterschiedlichen Druckwerten anpassen, anderseits aber im Kissen selbst nicht verschiebbar sein. Dadurch wird eine nicht homogene Verteilung des Füllmaterials verhindert. Am besten sind Kopfkissen, die das Profil von Schulter, Nacken und Kopf in Negativform optimal nachbilden. Dabei gibt es nicht das Einheitskissen. Die Höhe des passenden Kissens hängt von der Schulterbreite des Benutzers ab. 


Für passende Kissen gilt:


Es unterstützt den Nacken so, dass die HWS in Seitenlage gerade gelagert ist und der untere Nacken voll unterstützt wird. Ob diese Unterstützung vorliegt, erfahren Sie durch folgenden Test: Fahren Sie in der Seitenlage mit dem Zeigefinger am oberen Rand des Schlüsselbeins nach hinten entlang.  Findet sich für den Finger zwischen dem seitlichen Schlüsselbein und dem Nacken kein freier Raum, sondern ist dieser Raum fest vom Kissen ausgefüllt, so liegt eine gute Unterstützung vor. Die meisten orthopädischen Kopfkissen sind so aufgebaut, dass einer höheren Wulst für den Nacken eine Vertiefung für den unteren Kopf und eine kleinere Wulst als Stütze für den oberen Kopf folgt. In der Seitenlage sollte das orthopädische Kopfkissen zusammen mit dem Nacken nach vorne abgewinkelt sein. Das Kinn sollte auf der unteren Wulst abgestützt sein, so dass sich der Kopf nicht zum Kissen dreht.

Dr. med. Uwe Diedrich

Allgemeinarzt und Chirotherapeut mit niedergelassener Praxis in Norderstedt, Schleswig Holstein.

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