Das Kiss-Syndrom
Bei dem Kiss-Syndrom handelt es sich um eine häufige Störung im Säuglings-& Kindesalter. Ursächlich dafür sind Bewegungsstörungen (Blockierungen) in der oberen Halswirbelsäule (HWS), für die wiederum als ursächlich Fehlbelastungen anzusehen sind, die zu verschiedenen Zeiten der kindlichen Entwicklung (s. Tabelle 1) auf die Halswirbelsäule (HWS) eingewirkt haben. Für diese Fehlbelastungen sind meist spezifische Situationen verantwortlich, die als Risikofaktoren in Tabelle 1 aufgeführt sind.
Durch diese Blockierungen kommt es zum Auftreten von verschiedenen Krankheitssymptomen
(s. Tabelle 2) , die für jedes Alter verschieden sind. Die in Tabelle-2 beschriebenen Symptome können in unterschiedlicher Kombination auftreten. Oft liegt auch nur ein einzelnes Symptom vor.
Tabelle 1:
In der Gebärmutter
- Enges Becken der Mutter
- Querlage
- Beckenend– Gesichtslage unter der
- Geburt, Zwillingsgeburt
Belastungen unter der Geburt
- Vakuumextraktion, Zangengeburt
- Langandauernd Presswehen
- Zug am Kindskopf besonders bei gleichzeitiger Drehung und Beugung
Unfälle des Kindes
- Stürze (vom Wickeltisch, Treppe u.a.)
- Misshandlungen (Schläge gegen den Kopf, Schütteln des Körpers u.a.)
Liegen bei einem Kind Risikofaktoren für die Entstehung eines Kiss-Syndroms vor (s. Tabelle 1) und findet man gleichzeitig Symptome der Tabelle 2, so sollte man das Kind unbedingt einem erfahrenen Chirotherapeuten zur Untersuchung zuführen.
Tabelle 2:
In der Säuglingzeit:
- Kopfschiefhaltung (Kopf liegt meist nur zu einer Seite gedreht und /oder seitlich geneigt)
- Überstreckung der Wirbelsäule oder nur des Kopfes (Flitzebogen nach hinten)
- Skoliose: Seitliche Verbiegung der Wirbelsäule ( Form wie eine Banane)
- Schreistunden (unabhängig von der Nahrungsaufnahme, Kind ist nicht zu beruhigen)
- Asymmetrie der Kopfform
- Asymmetrische Hinterkopfglatze
- Asymmetrie der Drehung (dreht sich von Rücken auf Bauch bzw. umgekehrt nur über eine Seite)
- Trinkschwäche
Im Kleinkindalter:
- Asymmetrische Bewegungsmuster (gebraucht meist nur eine Seite z.B. beim Greifen)
- Motorische Entwicklungsstörung (Lässt das Krabbeln aus, steht stattdessen gleich auf, läuft ungeschickt oder erst spät)
- Kontaktstörung (grenzt sich oft aus, will seine Ruhe)
Im Kindsalter:
- Koordinationsstörungen (Defizite beim Einbeinstand, beim Erlernen des Fahrradfahrens, beim Seilhüpfen, traut sich auf dem Spielplatz nicht viel zu)
- Konzentrationsstörungen (bricht Spiele schnell ab, kommt in größeren Gruppen schlecht zurecht)
- Feinmotorische Störungen (Schriftbild schlecht, malt unbeholfen)
- Entwicklung einer Skoliose
- Kopfschmerzen (besonders in der Schule oder bei längerem Neigen des Kopfes z.B. beim Anfertigen von Hausaufgaben)
Therapie des Kiss-Syndroms:
Therapie der Wahl ist die chirotherapeutische Lösung der Blockierungen. Auch beim Säugling ist diese Therapieform mit sanften Techniken ohne ernsthaftes Risiko möglich. Durch die körperliche Untersuchung kann der Therapeut die Blockierung sowohl hinsichtlich der Lokalisation als auch hinsichtlich der Richtung der Bewegungsstörungen diagnostizieren. Röntgenbilder sind bei den sanften Therapieformen nicht nötig. Ein Therapieerfolg stellt sich bei ca. 90 % der Kinder schon mit der ersten Behandlung ein, wobei die Verbesserung der Symptomatik nach der Therapie in ca. 30 % der Fälle schon innerhalb der ersten Woche, in weiteren 30 % innerhalb der zweiten Woche und in weiteren 30 % innerhalb von 4 Wochen erreicht ist. Mit einer vorübergehenden Verschlechterung der Symptomatik ist nur bei den härteren Behandlungsmethoden (Deblockierung mit „Ruck und Knack“) zu rechnen.