Schmerztherapien bei Kindern

 

Von Dr. Kerstin Schulze, Schmerztherapeutin

Von der Geburt an können Kinder genauso Schmerzen empfinden wie auch Erwachsene. Die Ausprägung des Schmerzempfindens ist bei Kindern und Erwachsenen identisch; dennoch bekommen Kinder seltener, weniger und schwächere Schmerzmittel. Im Kindesalter ist die Beurteilung von Schmerzen schwierig. Ein unreifes Nervensystem, eine mangelhafte Entwicklung der Körperwahrnehmung und des sprachlichen Ausdrucks sowie mehr gefühlsbetonte Schmerzäußerungen machen die Unterschiede zum Erwachsenen aus. Ab 2,5 Jahren kann eine Schmerzerfassung über Gesichterskalen, sogenannten Smileys, erfolgen. Unterhalb dieses Alters stehen Skalen zur Fremdbeobachtung zur Verfügung, die auch bei geistig und körperlich behinderten Kindern eingesetzt werden können. Die 3 Säulen der medikamentösen Schmerzbehandlung im Erwachsenenalter gelten auch für die Kinder, nämlich:

Nicht-Opiat-Schmerzmittel

1. Nicht-Opiat Schmerzmittel
2. Opiate
3. Örtliche Betäubungsverfahren Technisch– psychische Verfahren (z.B. Aku- punktur, Biofeedback, Entspannungsverfah- ren) sind auch einsetzbar.

Nicht-Opiat-Schmerzmittel:

Paracetamol:

Anwendung ohne Altersbeschränkung. Mildes Schmerzmittel und fiebersenkend. Dosisempfehlung: Körpergewicht des Kindes mal 10 in Milligramm. Als Einzeldosis alle 6 Stunden.

Nebenwirkung: Leberschäden beim Überschreiten der Höchstdosis, deshalb keine Anwendung bei Leber– oder Nierenschäden.
Verabreichungsform: Tablette, Zäpfchen, Saft oder als Infusion.

Ibuprofen:

Mittelstarkes bis starkes Schmerzmittel Dosisempfehlung: Körpergewicht des Kin- des in Milligramm mal 5 (bis 10) als Einzeldosis alle 6 Stunden.

Nebenwirkung: Magen– Darmprobleme (Übelkeit, Magendruck, Völlegefühl, Aufstoßen…). Es ist das Schmerzmedikament mit den geringsten Magen– Darmbelastungen.

Diclofenac:

Anwendung besonders nach Unfällen (Verstauchung, Zerrung…). Starkes Schmerzmittel und fiebersenkend. Anwendung ab einem Alter von 1 Jahr möglich. Dosisempfehlung: Körpergewicht des Kindes in Milligramm als Einzeldosis alle 8 Stunden.

Nebenwirkung: Magen-Darmprobleme. Keine Anwendung bei Nierenschäden, Störungen der Blutgerinnung oder Asthma. Darreichungsform Tabletten, Zäpfchen Empfehlung: Nach Anwendung von 3 Tagen auf Paracetamol umstellen.

Novalgin (Metamizol):

Starkes Schmerzmittel mit krampflösender und fiebersenkender Wirkung. Dosisempfehlung: Körpergewicht des Kindes mal 10 in Milligramm als Einzeldosis alle 4 Stunden möglich.

Nebenwirkung: Allergische Reaktionen (bis Schock).

Keine Anwendung bei bekannter Allergie! Die Einnahme eines Schmerzmittels im Kindesalter sollte immer in Absprache mit einem Arzt erfolgen!

Dr. med. Uwe Diedrich

Allgemeinarzt und Chirotherapeut mit niedergelassener Praxis in Norderstedt, Schleswig Holstein.

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