Rehabilitation nach erster lumbaler Bandscheibenoperation

Welche Rehabilitationsmaßnahmen können nach einer ersten Bandscheibenoperation erfolgreich eingesetzt werden? Zu welchem Zeitpunkt sollte mit diesen Maßnahmen begonnen werden? Wie hoch ist das Risiko, durch diese Rehabilitationsmaßnahmen eine Verletzung im OP-Bereich, einen Reprolaps oder eine Instabilität zu erleiden?

Diesen Fragen ging ein in der Zeitschrift Spine 2003;28(3):209-218 veröffentlichtes Review nach. Ausgewertet wurden 13 Studien. Für die ersten 4 postoperativen Wochen fand sich für keine durchgeführte Therapie irgendein Hinweis auf Wirksamkeit. Für einen Therapiebeginn nach 4-6 Wochen zeigte sich, dass ein intensives Übungsprogramm einem leichten Programm sowohl hinsichtlich funktionellem Status, als auch hinsichtlich schnellerer Rückkehr zur Arbeit überlegen war. Auf längere Zeit gesehen verwischt sich dieser Unterschied jedoch wieder. Fachlich kontrolliertes Training ist genau so effektiv wie Hausübungen. Zusätzliche spezifische Maßnahmen, die die Effektivität der Trainingsbehandlung steigern könnten, wurden nicht gefunden. Schädigungen, hervorgerufen durch die Rehabilitationsmaßnahmen, gibt es anscheinend nicht.

Beim tiefen Rückenschmerz ist der Langzeitverlauf schlechter als bisher angenommen. Auch die Wahrscheinlichkeit, nach Chronifizierung wieder in den Arbeitsprozess zurückzufinden, wird mit zunehmender Dauer der Arbeitsunfähigkeit immer schlechter. Sie liegt bei einjähriger AU bei fast 0 %!

Kommentar des Autors: Eindeutige Therapieempfehlungen für die postoperative Nachbehandlung des lumbalen Bandscheibenvorfalls gibt es nach aktueller Studienlage bisher nicht. Ein intensives aktives Rehabilitationstraining, das 4-6 Wochen postoperativ begonnen wird, scheint einen positiven Effekt zu haben. Wie der Inhalt eines effektiven Rehabilitationstrainings aussehen sollte, ist noch unklar!