Der somatische Tinnitus

 

Bei dem somatischen Tinnitus (sT) handelt es sich um einen Tinnitus, dessen Auftreten zeitlich eng mit dem Auftreten einer somatischen Störung im Bereich von Kopf oder oberer HWS (C1 und C2) verbunden ist. Der Tinnitus ist ipsilateral zu der somatischen Störung. Es handelt sich meist um ein hochfrequentes Klingeln. Neurologische oder cochleare Störungen liegen nicht vor. Aus Fallstudien sind als auslösende somatische Störungen für den Kopfbereich Zahnwurzelabszesse, mechanische Gehörgangsreizung , neuraltherapeutische Stellatumblockaden und für die HWS und das Kiefergelenk Blockierungen der oberen HWS, Muskelverspannungen (m. sternocleidomastoideus, m. masseter, m. pterygoideus med.), und Kiefergelenksirritationen (Okklusionsstörung, Bruxismus) bekannt. Das somatosensorische System scheint beim sonst gesunden Menschen, die einzige sensorische Qualität zu sein, die einen Tinnitus beeinflussen kann. Manipulationen oder Störungen anderer Strukturen, als der oberen HWS (C1 und C2) und des Kopfbereiches, lösen weder einen Tinnitus aus, noch können sie ihn verändern.   

Fast 70 % aller Tinnitus-Patienten können ihr Ohrgeräusch durch mechanische Manöver beeinflussen (s. Tabelle 2). Nur 30 % dieser Patienten ist das schon vor der Untersuchung bekannt. Heilt die ursächliche Störung aus, so kann es zum Rückgang des Tinnitus kommen.

 

 

Zunahme der Lautstärke

Abnahme der Lautstärke

Zu– und Abnahme abhängig vom Manöver

Keine Veränderung

Extremität (N = 27)

9 (33 %)   

1 (4 %)

0

17 (63 %)

Kiefer-Nackenmanöver N = (70)

29(41 %)

12 (17 %)

7 (10 %)

22 (31 %)

Tabelle 2.: Effekte von mechanischen Manövern auf einen bestehenden Tinnitus

Dr. med. Uwe Diedrich

Allgemeinarzt und Chirotherapeut mit niedergelassener Praxis in Norderstedt, Schleswig Holstein.

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